06 Nov. Aussstellung im Kunstfoyer
Helmut Newton Polaroids
Also, jetzt ist es also soweit. Der vielleicht bekannteste Fotograf schlechthin gastiert in den Räumen des Kunstfoyers der Versicherungskammer in München. Und das mit Schnappschüssen, genauer gesagt Polaroids. Ganz und gar nicht das, was man als Laie von einem großen Kunstschaffenden so erwartet. Also was soll das Ganze?
Polaroids …
Die Technik dazu wurde bereits 1947 erfunden und kam mit der ebenfalls von ihren Erfinder Edwin Land entwickelten SX-70 Systems in den 1970er Jahren in den breiten Umlauf. Von da an wurde das System tatsächlich populär für de facto alle Arten von Fotoaufnahmen, von der Familienfeier und Urlaubsfotos bis hin zu Modefotografie und auch Aktaufnahmen. Aber?
Falsch gedacht
Was viele nicht wissen: sehr wohl waren bei dieser Sache renommierte Fotografen und Künstler von Anfang ganz vorne mit dabei, mitunter der große Anselm Adam, der mit dem Erfinder Edwin Land von Anfang de facto gemeinsame Sache machte. Recht bald holte man Koryphäen der Fotografie mit ins Boot. Und Fotografen, die Polaroids als Fotokunst betrachten gibt es nicht gar so wenige.
Schon in der 50ern, als die Sofortbildtechnik noch in den Kinderschuhen steckten wurde diese Technik in Zusammenarbeit mit renommierten Fotografen verbessert. Die Polaroid Collection of Photography gab es praktisch von Anfang an, leider wurde sie vor gut fünfzehn Jahren aufgrund von Insolvenz aufgelöst.

The Polaroid Book
Empfehlen kann ich an dieser Stelle das im TASCHEN Verlag erschienene „The Polaroid Book“, hrsg. Von Steve Crist. Hier finden wir eine große Auswahl von Bildern aus der ehemaligen Sammlung.
Und speziell Helmut Newton, was konnte der mit Polaroids anfangen?
Helmut Newton verwendete das System, die SX-70, wie konnte es anders sein, für das Gebiet der Modefotografie, bis hin zu Aktaufnahmen. Für spontane Aufnahmen, im Grunde genommen um zu experimentieren und auszuprobieren. Sozusagen die Vorarbeit! Die analoge Sofortbildtechnik kam dem Fotografen damals entgegen, damit konnte man einfach schnell herumexperimentieren und half so dem Fotografen schneller und ausgefeilter zu arbeiten! Heute kann man es preiswerter mit der Handykamera, für damalige Verhältnisse waren die Polaroid Kameras aber ein Quantensprung!
Und dann gab es für den Fotografen noch weitere Vorzüge der Polaroid Abzüge: er konnte Anmerkungen über Auftraggeber, Modell und Aufnahmedatum etc. bequem an den Rand hinschreiben. Also was will man eigentlich mehr? Auch ein Modefotograf, heute würde man sagen Fashion Fotograf kann mit einer solchen amateurhaft anmutenden Methode der Fotografie eine Menge anfangen. Und die Qualität war bereits damals beachtlich: die in der Ausstellung zu sehenden Tintenstrahlausdrucke sprechen dafür!
Die Motive …
Selbstbewußte Models, keine Püppchen, sondern starke Frauen, die sehr wohl wissen, was sie darstellen wollen, egal ob Fashion, Akt oder sonst etwas!
Die Ausstellung im Kunstfoyer
Über Fotoausstellungen im Kunstfoyer habe ich hier auf 24notes schon wiederholt berichtet. Ich wage zu behaupten, dass jeder an Fotografie Interessierte in München und Umgebung um diese Location nicht herumkommt. Koryphäen wie etwa Peter Keetman, Bill Brandt, Saul Leiter, Martin Parr und zweimal sogar Sebastian Salgado waren hier schon zugegen, zumeist noch in der ehemaligen Location in der Maximilianstrasse, die seit einem halben Jahr an den Thierschplatz im Lehel umgezogen ist.
Last but not least …
… gibt es auch zu dieser Ausstellung einen Katalog, den man sich im Kunstfoyer käuflich erwerben kann.
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Geri ist leidenschaftlicher Fotograf mit einem intensiven Blick für verborgene Details. Er arbeitet ausschließlich digital und zeigt seine Arbeiten u.a. auch bei 24notes.


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