EinBlick Fotografien von Volker Hinz

Viele jener Münchner Museen, die sich bei Wechselausstellungen die Fotografie auf die Fahne geschrieben haben sind zurzeit wegen Renovierung oder Umzug geschlossen. Auf alles verzichten müssen die Freunde der Fotografie derzeit allerdings keineswegs.

Ein Ausstellungshighlight gibt es derzeit im Bereich Dokumentarfotografie. Im Foyer der Bayerischen Staatsbibliothek in München ist derzeit eine Retrospektive des Hamburger Fotografen Volker Hinz zu sehen. Der unter anderem für den STERN lange Zeit gearbeitet hatte. Einer, der den Politikern und Staatsleuten der BRD der 70er und 80er Jahren mit der Kamera ganz nahe kam und das politische Leben unseres Landes in dieser Zeit eingehend dokumentierte. Und den es auch immer wieder ins Ausland zog, wo er spektakuläre und mitunter auch schwierige Themen unter die Lupe nahm. Stets mit der Kamera bewaffnet – und noch hundertpro analog.

…ganz nah dran

… so könnte man das Motto das Hinz mit seinen Fotos verfolgte kurz und bündig bezeichnen. Und das in einer Zeit, in der noch niemand an Handy und Internet gedacht hatte. Heute schütteln wir den Kopf, wenn wir hören, dass sich ein Fotograf wie Volker Hinz eines moralischen Vergehens der Indiskretion schuldig gemacht hat.  Ja, er zeigt den ein oder anderen Fauxpas der abgelichteten Politiker. Und er beschränkt sich nicht auf die vorteilhaften Seiten der abgebildeten Personen.

…mit Konsequenzen

…so zeigte er auch den von ihm hochgeschätzten Willy Brand mal mit zerzausten Haaren…oder die wilden Grimassen des Herber Wehner. Und – wie kann es anders sein – natürlich auch die Top Figur des Helmut Kohl. Dieser allerdings belegte Hinz mit einem Ablichtungsverbot. Auch in die privaten Räume der Staatsmänner verschaffte sich der Fotograf Zutritt – so zeigte er z.B. Joschka Fischer zusammen mit Nachwuchs in dessen Privatwohnung!

Gleichfalls hatten es die Themen in sich, mit denen sich Volker Hinz beschäftigte. Da war zum Beispiel der Nordirland Konflikt, den er in Fotoaufnahmen festhielt. Und allem voran wagte es Volker Hinz in Mitte der berüchtigten amerikanischen Ku Klux-Klan Bewegung, wo er die Mitglieder in ihrer „Tracht“ mit den langen Hüten bei Veranstaltungen fotografisch verewigte…

Fazit

Ich finde Volker Hinz zeigt mit seinen meist in SW gehaltenen Fotos vor allem eins: auch Politiker sind nur Menschen. Mitsamt ihren Unzulänglichkeiten. So wie es auch in der Wirklichkeit aussieht.

Und zuletzt…

Der Eintritt ist frei…und wie zu den meisten Ausstellungen gibt es auch zu dieser einen Katalog. Zeit ist noch bis 2.Februar 2025. Eine Stunde Zeit nehmen sollte man sich.

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