Barclay James Harvest - 24notes
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Musiktipp

Barclay James Harvest

Barclay James Harvest

„Hey, was ist denn mit dir los, warum ziehst du dir so derart lahmarschige Musik rein?“ Solche Bemerkungen hörte man mitunter in den späten 70ern und frühen 80ern, wenn man sich zu Barclay James Harvest bekannte. Und dafür auch gelegentlich mal milde belächelt wurde. Ein Körnchen Wahrheit war ja auch dran. Es verging keine Klassen- oder Jugendfete auf der man zu Stücken wie „Hymn“ oder „Poor Man’s Moody Blues“ nicht geschmust oder Stehblues getanzt hatte. Oder man saß daheim bei Tee und Vanilleplätzchen zusammen, brannte Räucherstächen ab und hörte dazu dann diese Musik. Somit wurde Barclay James Harvest also für manche Leute zu einer Art Synonym für „Schmalzmusik“.

Ich selbst mochte die Band, ich fand sie machten ruhige, angenehme Musik auch mal zum Nebenbei hören. Aber das meiste davon war definitiv keine Musik zum Einschlafen. Als erstes lernte ich von Barclay James Harvest drei Alben kennen: „Gone to Earth“, „Eyes of the Universe“ und „Berlin – A Concert for the People“. Diese drei sind bis heute definitiv meine Lieblingsalben geblieben, auch wenn ich im Lauf der Zeit noch sehr viel weitere gute Musik von ihnen kennengelernt habe.

Gone to Earth

Auf dieser Scheibe befinden sich „Hymn“ und „Poor Man’s Moody Blues“, jene Stehbluesklassiker, die ich oben erwähnt habe. Das Album war für die Gruppe ein Riesenerfolg. 1977 landete es auf Platz 10 in den deutschen Album Charts. Das allerdings nur nebenbei. „Gone to Earth“ verblieb vor allem fast 200 Wochen, sprich knapp vier Jahre als Dauerbrenner in den deutschen Verkaufscharts – nur wenige andere, etwa die Beatles oder Pink Floyd hatten das je übertroffen. Einige meinten daher zu wissen, dass Barclay James Harvest ein rein deutsches Phänomen sei. Das war nun wiederum etwas übertrieben. Zwar war die Band in Deutschland tatsächlich kommerziell wesentlich erfolgreicher als in ihrer britischen Heimat, unbekannt waren sie dort aber keinesfalls. Allerdings reichte es dort in der Regel nur für mittlere Platzierungen in den Top 100 über jeweils einige Wochen.

„Gone to earth“ ist ein eher ruhiges Album. Eine der wenigen Ausnahmen ist hier das etwas schmissigere und tanzbare „Hard Hearted Woman“ auf der B-Seite der Vinyl Ausgabe, das kurze Zeit später auch auf dem Doppelalbum Live Tapes eingespielt wurde.

Eyes of the Universe

…gefällt mir persönlich noch besser als „Gone to Earth“. Das Album ist musikalisch vielseitiger. Da gibt es flottere Titel wie gleich als Auftakt „Love on the line“ oder auch „Rock n‘ Roll Lady“ (diese Songs liefen durchaus mal im Radio), ruhige Nummern wie etwa „The song they love to sing“ und vor allem auch fantasievolle Nummern wie z.B. „Sperratus“. Hier ist der Titel allein schon verrückt, es ist nichts Weiteres als der Begriff „Superstar“ in anderer Buchstabenfolge. Vor allem aber musikalisch haben wir hier ein starkes Stück, komplex aufgebaut mit wechselnden Tempi, trotzdem aber noch eingängig.

Es war dies das erste Album nach dem einer der Musiker, Woolly Wolstenholm ausgestiegen war. Kritiker befürchteten, dass Barclay James Harvest damit einen herben Verlust erlitten hätten. Ich selbst sehe das nicht so. Der Musikstil der Band änderte sich danach kaum. Auch der kommerzielle Erfolg von „Eyes of the Universe“ in zahlreichen Ländern spricht deutlich dagegen.

Für mich ist „Eyes of the Universe“ der Favorit von Barcaly James Harvest, wenn auch nur mit knappem Vorsprung vor „Gone to Earth“ und dem Live Album „Berlin….“, über das ich hier gleich noch erzählen will.

„Berlin – A Concert For the People“

Es war dies eine meiner ersten Platten, die ich damals im Alter von fünfzehn von meinem Taschengeld gekauft hatte. Eine jener Vinyl Scheiben, die mir u.a. daher auch persönlich viel bedeuten, und die ich nicht hergebe, auch wenn ich sie mir schon lange als CD geholt habe.

Das Konzert auf dem Platz der Republik…

…im Sommer 1980 war gleich in zweifacher Hinsicht ein Highlight. Zum einen war es für Barclay James Harvest einer der ganz großen Höhepunkte ihrer Bandkarriere. Zum anderen ging dieses Gratiskonzert vor dem Reichstagsgebäude (im dem es damals noch lange keine Parlamentsdebatten gab) unweit der Mauer in die Berliner Stadtgeschichte ein. Es kamen laut Polizeischätzung an die 175.000 Zuhörer. Und last but not least bescherte es der Gruppe ein weiteres grandioses Live-Album, Chartdauerbrenner und Verkaufserfolg inklusive.

Das Album

Auf diesem Album haben wir Songs aus den verschiedensten Zeitabschnitten und Alben der Band. Wie bei „Eyes of the Universe“ wird auch hier mit „Love on the line“ zum Auftakt geblasen, es folgt u.a. das aus den frühen Jahren stammende „Mocking Bird“, die spätere Hit Single „Live is for Living“, das flotte „Loving is Easy“ und als Zugabe am Ende – wie kann es anders sein „Hymn“. Von ihren großen Hits gaben sie hier lediglich „Poor Man’s Moody Blues“ nicht zum Besten…sonst ist alles dabei.

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Last but not least

Im Lauf der Zeit habe ich mir die meisten Alben von Barclay James Harvest bis etwa Mitte der Achtziger zugelegt. Etwa eine Handvoll weitere davon gefallen mir ausgesprochen gut, der Rest solides bis gutes Mittelfeld…einen wirklichen Flop gab es nach meinem Dafürhalten gar nicht. Die späteren Alben ab Ende der 80er Jahre haben mich dann nicht mehr interessiert, beim kurz Reinhören fand ich sie vergleichsweise langweilig…ein abschließendes Urteil erlaube ich mir hier aber nicht. Gerne lasse ich mich auch von ganz unerschütterlichen Barclay James Harvest Fans eines besseren belehren.

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