"Schaut her" Toni Schneiders - 24notes
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Kulturtipp

„Schaut her“ Toni Schneiders

Ausstellung im Kunstfoyer der Versicherungskammer in München

„Schaut her“ Toni Schneiders

Ausstellung im Kunstfoyer der Versicherungskammer in München

Einem der stilprägenden deutschen Fotografen der Nachkriegszeit widmet sich derzeit eine Ausstellung im Kunstfoyer der Versicherungskammer. Schwarzweißfotografie vom Feinsten, entstanden hierzulande und in aller Welt.

…verlängert bis Herbst…

…genauer bis zum 27.September verlängert…Verlängerungen temporärer Ausstellungen gibt es momentan wegen der Corona Krise ja in vielen Museen. Ich war bereits am 24.Februar zum ersten Mal dort. Unmaskiert, und das noch am Rosenmontag, kein Faschingsscherz. Einen zweiten Besuch stattete ich Toni Schneiders Ende Mai ab…nun allerdings mit Schutzmaske…die Sicht auf die Fotos blieb allerdings zum Glück frei…

…am 13.Mai hätte er seinen hundertsten Geburtstag gefeiert…

Er stammte ursprünglich aus der Gegend von Koblenz, lebte aber vorwiegend in Lindau am Bodensee. Motive am Bodensee finden wir daher logischerweise oft bei den Fotografien von Toni Schneiders. Aber nicht nur. Einen erheblichen Teil seiner Zeit arbeitete der handwerklich versierte Fotograf unterwegs – in Deutschland und in vieler Herren Länder. Meist im Auftrag von diversen Verlagen. Meist drehte es sich dabei um Reisefotografien im klassischen Sinn. Bildbände etwa mit Fotos aus Sardinien, den griechischen Inseln oder auch Jugoslawien. Erschienen in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als noch kaum jemand dort hinreiste. Auch wenn der Massentourismus damals schon am Aufkeimen war. Wer in diese Welten eintauchen wollte, der kaufte sich damals solche Bildbände, wie u.a. auch die Merian Hefte, die es bis heute noch gibt. Auch den Menschen dieser Länder näherte sich der Fotograf bei seinen Aufnahmen in einfühlsamer Weise

Solides Fotohandwerk, aber…

…trotzdem irgendwo gestalterisch und experimentell – abstrakte Elemente wie Linien, Flächen und Strukturen spielen auf vielen seiner Fotos eine ganz wesentliche Rolle. Toni Schneiders sah sich selbst zwar nicht als Künstler. Dennoch beteiligte er sich bei Fotogruppen wie etwa „fotoform“ oder „Subjektive Fotografie“ – Vereinigungen bei denen das künstlerisch-kreative Element bei der Fotografie großgeschrieben wurde. Toni Schneiders verstand es dabei auf Details zu fokussieren. Seien es nun Strukturen einer Brotscheibe oder auch die Beschaffenheit von Eiskristallen…

…die Ausstellung

…zeigt alle Gesichter von Toni Schneiders. Mir persönlich fiel beim Gang durch die Ausstellung vor allem eine Sache auf: vieles, was man heute häufig auf künstlerischen orientierten Fotoplattformen im Internet sieht hat der Fotograf bereits im tiefsten Analogzeitalter vorweggenommen. Allem voran experimentelle Fotografie mit Linien, Schatten etc., Nah- und Makroaufnahmen und last but not least – auch mitunter das, was wir heute landläufig minimalistische Fotografie nennen. Etwa ein von oben fotografiertes kleines Boot, auf der riesigen Wasseroberfläche, die zumindest neunzig Prozent der Bildoberfläche einnimmt.

…Zeitung lesende Menschen aus aller Welt…

…ein weiteres Highlight der Ausstellung ist eine ganze Wand voller Fotografien Zeitung lesender Menschen. Dabei lassen sich aus den Gesichtern der Zeitungsleser auch deren Emotionen erahnen, sei es Überraschung, Skepsis, Verwunderung…oder einfach nur das simple Aufnehmen von Informationen. Zeitungsleser in der Öffentlichkeit…eine Spezies die immer seltener wird. Das Smartphone verdrängt die gedruckte Zeitung immer mehr aus dem Alltag…eigentlich schade…aber nachvollziehbar…ein Mobiltelefon oder auch ein Tablet ist vom Format eben doch handlicher als eine gedruckte Zeitung.

…der Fluch der Zeit will es…

…leider gibt es auch hier wie bei vielen anderen Ausstellungen momentan keine öffentlichen Führungen. Weiter darf auch immer nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern in die Ausstellungsräume, auch gilt hier wie überall Maskenpflicht. Leute, auch wenn es nervt, haltet euch bitte dran. Der Sicherheit halber. Weiter können auch die Veranstalter von Seiten der Behörden Ärger bekommen. Hoffen wir, dass sich die Zeiten bald ändern. Allem zum Trotz: die Ausstellung lohnt sich – für Fotografen aller Richtungen und auch Kunstinteressierte allgemein. Der Eintritt ist frei.

Homepage der Ausstellung

Anmerkung des Verfassers: Das Titelbild stammt NICHT von Toni Schneiders, sondern vom Verfasser selbst. Sprich von mir. Wer meine Motive kennt, dem brauche ich nicht näher zu erklären, warum mich diese Bilder ansprechen…

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