Bayon "Die Suiten" - 24notes
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Musiktipp

Bayon „Die Suiten“

Bayon „Die Suiten“

Diese Musik entdeckte ich rein zufällig. Vor einigen Jahren habe ich einmal im Internet über Musik aus der ehemaligen DDR recherchiert. Dabei stieß ich auf den Namen der Gruppe „Bayon“ und schaute mir einen YouTube Clip von ihr an. Hat mich angesprochen und ich besorgte mir von ihnen die CD „Die Suiten“. Fünf Suiten, vom Stil her recht unterschiedlich…

…keine typische DDR Mucke…

Nicht unbedingt typisch für das was man sich gemeinhin unter Ostmucke so vorstellt. Die Musik passt nicht so richtig in die Kategorie Rockmusik. Eher haben wir es hier noch in gewisser Weise mit Jazzrock zu tun, vielleicht auch ein wenig mit dem, was wir heute Weltmusik nennen würden (die Musiker stammen aus unterschiedlichen Kulturen). Jedenfalls etwas völlig anderes, als was sonst so dem breiteren Publikum an Musik aus der DDR bekannt war, sprich ein echtes Unikum. Die Musiker des Ensembles waren und sind auch eher dem klassischen Bereich zuzuordnen…einige Bandmitglieder machten u.a. auch Musik für Theateraufführungen. Die Titel der Stücke tragen auch Namen, die eher an Klassik erinnern, wie etwa „Prélude“, „Fantasie“, „Pastorale“, „Ouverture“ oder eben gleich „Suite“, das meiste, wenn auch nicht alles ist Instrumentalmusik.

…Bayon…hört sich kambodschanisch an…

So ist es. Genau darauf geht der Name der Band zurück. Auf jene Tempelanlage in Kambodscha, neben der Anlage von Angkor Wat wohl die berühmteste. Unter den Musikern der Gruppe gab und gibt es einige kambodschanischer Herkunft. Vor allem der Cellist Sonny Thet, der Anfang der 70er vom dortigen Herrscher Prinz Sihanouk zum Musikstudium nach Weimar geschickt wurde. Dort lernte dieser den Gitarristen Christoph Theusner kennen.  Beide hoben das Projekt Bayon aus der Wiege, anfangs machte man Progressive Rock…die Suite I auf dem Album ist dafür beispielhaft. Nach der Machtübernahme des Pol Pot Regimes in seiner Heimat blieb Sonny Thet im Exil in der DDR. Seine Familie fiel dem dortigen Massenmord der Roten Khmer zum Opfer.

…Kambodscha lebte fort – in der Musik

…die Musik der Band war mitunter von der dortigen Musik beeinflusst. Im Lauf der Zeit wandelte sich der Stil. Rockelemente wurden im Lauf der Zeit rarer, der Stil wurde immer mehr instrumental meditativ – die späteren und insbesondere die letzte der Suiten des Albums (Suite V) sind von eben diesem ruhigen Stil geprägt…

…im Osten nichts neues? …

Ich kann hier nicht für jemanden sprechen, der in der DDR aufgewachsen war. Dadurch aber, dass ich in den 80ern für gut zwei Jahre in Göttingen (nahe der Zonengrenze) gelebt hatte war für mich „Ostmucke“ nicht ganz fremd. Man konnte dort DDR-Rundfunk empfangen, daher kannte ich auch einiges jenseits von „Puhdys“ oder „Karat“. Aber der Bandname Bayon war mir damals zu keiner Zeit über den Weg gelaufen. Wie gesagt, auf diese Musik bin ich nur zufällig gestoßen. Aber ich habe wirklich Geschmack an ihr gefunden….

…Geheimtipp für wen?

Ich würde sagen: nichts für die typischen Ostrock Fans. Schon eher für Leute, denen die frühe Musik von Mike Oldfield gefällt (Tubular Bells u. Hergest Ridge), oder auch die Musik von „Sky“, oder auch Gitarrenjazz etwa von John McLaughlin. Oder auch diejenigen, die das Solo Album „Sarabande“ des (leider verstorbenen) Deep Purple Keyboarders John Lord mögen, mit der berühmten „Bourrée“. Tipp: einfach mal reinhören! Ein Geheimtipp der sich lohnt!

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