Täuscher - 24notes
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Täuscher

Ein Kriminalroman von Andrea Maria Schenkel

Täuscher

Täuscher von Krimiautorin Andrea Maria Schenkel

Ein Kriminalroman, gebundenes Buch, erschienen im Hoffmann und Campe Verlag, 2013, 240 Seiten 

Ja, richtig geraten. Es handelt sich um niemanden geringeren als die Autorin des preisgekrönten Kriminalbestsellers „Tannöd“ vor mittlerweile gut zehn Jahren. Sie schrieb danach vier weitere Kriminalromane. Mit Ausnahme von einem immer angeknüpft an reale Geschehnisse aus dem Bayern der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Und immer spielte die Zeit eine Rolle, zu der die Handlung ihrer Bücher sich abspielte. So auch wieder bei ihrem letzten Kriminalroman „Täuscher“ aus dem Jahr 2013, den ich hier vorstellen möchte.

Bayern in den 1920er Jahren

Die Handlung spielt Anfang der 1920er Jahre in Landshut. Zu einem kleineren Teil auch in München. Also kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs. Die Folgezeit der Münchener Räterepublik war geprägt von materieller Not. Das neue Medium „Kino“ war auf dem Vormarsch, die Bevölkerung beäugte es mitunter kritisch. Ähnlich wie in der heutigen Zeit das Internet mit all seinen Facetten, fürchtete man auch damals z.B. den Nachahmeffekt beim damals neuen Genre „Krimi“ im Kino. In der Bevölkerung herrschte eine Hysterie

Mit Straftätern ging man damals anders um als heute. In Bayern kamen schwere Straftaten vor sogenannte Volksgerichte, wo oftmals ganz wörtlich kurzer Prozess gemacht wurde. Die Herren der linken Räterepublik hatten diese Gerichtsbarkeit eingeführt. Die nachfolgenden national-konservativen Machthaber übernahmen diese Volksgerichte allerdings. Wer damals wegen eines Tötungsdelikts beschuldigt wurde, der hatte es bei dieser Gerichtsbarkeit nicht leicht. Die Beweiserhebung blieb oft bewusst lückenhaft. Wichtiger war es, einen Fall einfach schnell abzuhandeln. 1924 kam dann erst die Abschaffung dieser Volksgerichte, weil sie mit der Weimarer Verfassung nicht vereinbar waren.

Der Fall

Im Mittelpunkt steht der Bürstenfabrikantensohn Hubert Täuscher, ein krasser Außenseiter. Heute würde man wohl sagen, ein psychisch Kranker. Mitunter umgibt er sich mit zwielichtigen Gestalten und treibt mit diesen letztlich auch sein Unwesen. Schließlich wird ihm ein Doppelmord an zwei Frauen zur Last gelegt. Ein Raubmord. Die Bevölkerung ist aufgebracht und sensationsgierig. Die Staatsanwaltschaft ist sehr schnell von seiner Tatschuld überzeugt. Nicht so die Beamten der Kriminalpolizei, und später auch der Verteidiger des Beschuldigten. Auch wenn Täuscher sich während der Ermittlungen und des Prozesses reichlich ungeschickt verhält. Und wenngleich die Beteiligten von einer krankhaften Störung ausgehen. Nur wie wurde damals mit so etwas umgegangen? Und war er nun tatsächlich der Mörder? Oder etwa sein Komplize? Oder ein ganz anderer?

Die Erzählweise

Das Besondere an dem Roman ist die Erzählweise. In kurzen Kapiteln macht die Autorin Zeitsprünge nach vorne und zurück, beleuchtet die Tat samt ihrer Vorgeschichte und ihren Folgen aus wechselnden Perspektiven. Dadurch wird der Roman nicht nur spannend, sondern widerspiegelt gleichzeitig die Sichtweisen der am Prozess Beteiligten. Auch die des engeren und weiteren gesellschaftlichen Umfelds.

Fazit

Das Interessante jedoch ist nicht nur der Fall an sich, sondern gleichfalls der gesellschaftlichen Rahmen, in dem er sich abspielt. Ich persönlich finde, genau das macht das Buch lesenswert. Wer die vorherigen Romane der Autorin mochte, der wird von „Täuscher“ nicht enttäuscht werden. Die Schreibweise ist wieder recht knapp. Im Vergleich zu den Vorgängern ist das Buch etwas umfangreicher.

Eine Anmerkung zum Schluss

Die Autorin hat 2016 einen weiteren Roman „Als die Liebe endlich war“ veröffentlicht, der wie ich erfuhr, ebenfalls positive Beurteilungen erhielt. Ich selbst kenne ihn bisher nicht. Auch wollte ich hier bewusst beim „Krimi“ bleiben, da Andrea Maria Schenkel hiermit über Jahre hinweg als erfolgreiche Autorin auftrat und wiederholt ausgezeichnet wurde. Gleich für ihren ersten Roman „Tannöd“ erhielt sie den Deutschen Krimipreis. Was in der Zukunft noch von ihr kommt, das werden wir sehen.

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