Die „Tante Ju“ ist flügellahm - 24notes
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Die „Tante Ju“ ist flügellahm

Die „Tante Ju“ ist flügellahm

Flügellahm

Seit dem 26. September 2020 ist sie dauerhaft am Quax-Hangar am Flughafen Paderborn / Lippstadt stationiert: die JU 52 der Deutschen-Lufthansa-Berlin-Stiftung mit der Kennung D-AQUI. Sie flog allerdings nicht selbst her, sondern wurde mit LKWs auf Tiefladern über die Straße transportiert, ihre Flügel sind demontiert, die „Tante JU“ ist flügellahm.

Der Hangar des „Quax Vereins zur Förderung von historischem Fluggerät e.V.“ ist vorläufig die Endstation für die bekannte Passagiermaschine aus den 1930er Jahren. Seit 1986 war die „Tante JU“ der Lufthansa unterwegs und hat in mehr als 30 „Oldtimer“-Dienstjahren rund 250.000 Fluggäste transportiert.

D-AQUI

Die JU 52 mit der Kennung D-AQUI wurde 1936 bei den Junkers-Werken in Dessau gebaut. Zuerst als Wasserflugzeug eingesetzt, wurde sie wenig später nach Norwegen verkauft. 1940 kehrte sie zur Luft­hansa zurück, wo sie als Passagierflugzeug Dienst tat. Nach Kriegsende wurde sie erneut als Transport- und Passagierflugzeug in Skandinavien eingesetzt, 1955 außer Dienst gestellt und nach Ecuador verkauft. Dort flog sie von 1957 bis 1963, danach rottete sie am Rande des Flughafens von Quito vor sich hin. 1969 erwarb ein amerikanischer Flugzeug-Liebhaber sie, machte sie wieder flugfähig und setzte sie als „Iron Annie“ auf Flugschauen in den USA ein. 1984 kaufte sie die Lufthansa zurück, restaurierte sie und schickte sie seit 1986 bis 2015 auf Rundflüge, Rundreisen oder zu Präsentationen auf Flughäfen.

Nach Schäden und einer aufwändigen Reparatur durfte die fast 83 Jahre alte „Tante JU“ ab 2018 wieder fliegen. Nach dem Absturz einer JU 52 der JU-Air in den Schweizer Alpen mit 20 Toten im selben Jahr bekam die „Tante JU“ Flugverbot und der Deutschen-Lufthansa-Stiftung-Berlin strich man das Geld für ihre Unterhaltskosten. Die Maschine wurde per LKWs von München nach Hamburg gebracht und eingelagert. Dort blieb sie nur kurz, wurde danach in Bremen eingemottet und schlussendlich im September 2020 im „Quax-Hangar“ am Airport Paderborn / Lippstadt endgültig untergebracht. Die „Quax-Flieger“ im Airport Paderborn / Lippstadt möchten die Rollfähigkeit der „Tante JU“ wiederherstellen und sie dann zu ausgewählten Veranstaltungen am Boden rollen lassen.

links: Die Ju 52 in 2015 über dem Airport
rechts: Lagerung ganz ohne Flügel

JU-52 „Tante Ju“

JU 52-Maschinen wurden von 1932 bis 1952 mehr als 4800 Stück bei Junkers und in Lizenz in Frankreich und Spanien gebaut. Die Maschine im „Quax-Hangar“, ist  eine JU 52 3m mit drei Pratt & Whitney Hornet-Sternmotoren mit je 9 Zylindern und 404 kW (550 PS) und 3-flügeligen Propellern. Ursprünglich besaß die Maschine drei je zweiflügelige BMW-9-Zylinder-Sternmotoren 132 A/3. Sie ist komplett aus Alu-Wellblech gebaut, konnte 15 Passagiere befördern, war beheizbar, besaß aber keine Druckkabine wie Flugzeuge heute, daher gab es Sauerstoffmasken für die Passagiere, wenn sie  besonders hoch flog. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der „Tante JU“ betrug etwa 250 km/h, ihre Höchstgeschwindigkeit 300 km/h. Sie konnte maximal 5800 m hoch und 1300 km weit fliegen. Ihre Spannweite betrug 29,25 m.

Außer der zivilen Version der JU 52 wurden noch mehrere militärische Versionen gebaut.

Insgesamt gibt es heute nur noch zwei flugfähige JU 52/3m von Junkers, eine davon ist die jetzt bei „Quax“ stationierte „Tante JU“,  sowie vier Lizenznachbauten aus Spanien, die in Museen stehen oder für Rundflüge eingesetzt werden, momentan aber alle nicht fliegen dürfen.

links: Cockpit der Tante JU
mittig: Die beiden Hauptflügel im Lager
rechts: Fenster im Passagierabteil

obere Reihe:
links: Kraftstofftank im Flügel
rechts: Heck-Spornrad

mittlere Reihe:
links: Fenster rechts neben dem Einstieg
rechts: hier sitzt normalerweise ein Motor

untere Reihe:
links: Pratt & Whitney Sternmotor
rechts: Detail & Label vom Sternmotor

„Quax“ und der „Quax-Hangar“ im Internet
www.quax-flieger.de

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5 Comments
  • Dr. Uwe Rettberg
    Posted at 22:45h, 11 Dezember Antworten

    Erstklassige Dokumentationen.

    LG

    Uwe

    • Jürgen Kemper
      Posted at 20:04h, 12 Dezember Antworten

      Danke Uwe. Hat auch Spaß gemacht, zuerst das Fotografieren, dann das Bearbeiten und schließlich das Veröffentlichen hier auf 24 notes.de
      LG Jürgen

  • Thomas Lünne
    Posted at 19:39h, 18 November Antworten

    Liebevoll gemachte Fotodoku

    • Jürgen Kemper
      Posted at 12:32h, 19 November Antworten

      Danke für dein Lob, lieber Thomas. War eine interessante Sache bei den „Quaxen“. Die Ausbeute an Fotos ist mehr als gut.
      LG Jürgen

  • Harm de Vries
    Posted at 17:26h, 17 November Antworten

    Starke Fotos

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